AV1 – der neue Videocodec für Browser, Streaming und Echtzeitanwendungen
Codecs reduzieren Dateimengen und verdichten mit Hilfe von ausgeklügelten Algorithmen Daten wie Musik, Bilder oder Videos. Während in den Bereichen Musik und Bilder die beiden Codecs MP3 und JPG jedem ein Begriff sein dürfen, dominierte im Videosegment in den letzten Jahren der sogenannte H.265 Codec von HEVC. Mit der Einführung des AV1-Codecs soll sich dieses nun ändern.
Hintergrund des AV1-Codecs
Die Entwicklung des Codecs geht auf das Industriekonsortium „Alliance for Open Media“ zurück, dass 2015 in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründet wurde. Mitglieder sind unter anderem bekannte Größen wie Apple, Microsoft, IBM, Google, Mozilla, Netflix, Intel und Samsung, die es sich zum Ziel gemacht haben, einen lizenzfreien Codec für Videos zu entwickeln, der Streaminganwendungen optimiert. Der AV1 Codec (AOMedia Video 1) soll damit gebührenbehaftete Codecs wir den H-265 ablösen und entsprechend Kosten für alle Beteiligten sparen, außer für HEVC und andere gebührenausgerichtete Codec-Anbieter.
Performance des AV1 Codecs
Laut Mozilla kann das neue AV1 Kodierungsverfahren Dateigrößen um 25 bis 30 Prozent stärker reduzieren als der H.265 Codec von HEVC, bei Beibehaltung der gleichen Qualität. Dies gilt vor allen Dingen bei hohen Auflösungen wie 4K und höher. Mindestens genauso wichtig ist der Fakt, dass der AV1 Codec bereits für 8K-Auflösungen mit 7680 x 4320 Pixel und für HDR ausgelegt ist und somit zukunftssicher aufgestellt ist.
Der einzige Nachteil des Codecs ist der aktuell noch hohe Bedarf an Rechenpower, was speziell für Echtzeitanwendungen ein Problem darstellt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass an dieser Hardwarefront noch optimiert werden wird. Zudem steigt die Rechenleistung moderner Hardware weiter Jahr für Jahr an.
Marktdurchdringung des AV1 Codecs
Lizenzfreie Verfügbarkeit und große Spieler wie Microsoft, Google und Apple bei der Entwicklung sorgen für eine rasche Durchdringung des Marktes. Die großen Browser haben den Codec bereits implementiert. Hardwareseitig werden neue Gerät in der Regel ebenfalls mit dem Codec ausgeliefert, speziell im 4K und 8K Bereich.